01. August 2018
nach dem jüdischen Kalender der
20. Aw 5778

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

Bibelspruch des Monats :

Das Buch der Sprichwörter, Kapitel 15

Eine sanfte Antwort mäßigt die Erregung,

eine kränkende Rede reizt zum Zorn.

Die Zunge der Weisen verkündet Erkenntnis,

der Mund der Narren sprudelt Torheit hervor.

An jedem Ort sind die Augen des Herrn,

sie wachen über Gute und Böse.

Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum,

eine falsche Zunge bricht das Herz.

Der Tor verschmäht die Zucht seines Vaters,

wer auf Zurechtweisung achtet, ist klug.

Im Haus des Gerechten gibt es reichen Vorrat,

was der Frevler erwirbt, wird zerschlagen.

Die Lippen der Weisen vermehren Erkenntnis,

das Herz der Toren ist entstellt.

Das Opfer der Frevler ist dem Herrn ein Gräuel,

am Gebet der Rechtschaffenen hat er Gefallen.

Ein Gräuel ist dem Herrn der Weg des Frevlers,

wer der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er.

Böse Strafe trifft, wer den rechten Pfad verlässt.

Wer Zurechtweisung hasst, muss sterben.

Totenreich und Unterwelt

liegen offen vor dem Herrn,

wie viel mehr erst die Herzen der Menschen.

Ein Zuchtloser liebt es nicht,

dass man ihn rügt,

zu weisen Menschen gesellt er sich nicht.

Ein fröhliches Herz erheitert das Gesicht,

Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt.

Das Herz des Verständigen sucht Erkenntnis,

der Mund der Toren ergeht sich in Unvernunft.

Der Bedrückte hat lauter böse Tage,

der Frohgemute hat ständig Feiertag.

Besser wenig in Gottesfurcht

als reiche Schätze und keine Ruhe.

Besser eine Mahlzeit Gemüse, wo Liebe herrscht,

als ein gemästeter Ochse umgeben von Hass.

Ein hitziger Mensch erregt Zank,

ein langmütiger besänftigt den Streit.

Der Weg des Faulen ist wie ein Dornengestrüpp,

der Pfad der Redlichen aber ist gebahnt.

Ein kluger Sohn macht dem Vater Freude,

nur ein törichter Mensch verachtet seine Mutter.

Torheit macht dem Unverständigen Freude,

der einsichtige Mann geht den geraden Weg.

Wo es an Beratung fehlt, da scheitern die Pläne,

wo viele Ratgeber sind, gibt es Erfolg.

Jeden freut es,

wenn er kluge Antwort geben kann,

und wie gut ist doch ein Wort zur rechten Zeit.

Einen Lebenspfad zur Höhe

gibt es für den Klugen,

damit er der Totenwelt drunten entgeht.

Das Haus der Stolzen reißt der Herr nieder,

den Grenzstein der Witwe aber macht er fest.

Die Pläne des Bösen sind dem Herrn ein Gräuel,

aber freundliche Reden gefallen ihm.

Wer sich durch Raub bereichert,

zerstört damit sein Haus,

wer Bestechung von sich weist, wird lange leben.

Der Gerechte überlegt sich

im Herzen jede Antwort,

aber der Mund der Frevler

sprudelt Schlechtes hervor.

Fern ist der Herr den Frevlern,

doch das Gebet der Gerechten hört er. Strahlende Augen erfreuen das Herz,

frohe Kunde erquickt den Leib.

Ein Ohr, das auf heilsame Mahnungen hört, hält sich unter den Weisen auf.

Wer Zucht abweist, verachtet sich selbst;

wer aber auf Mahnungen hört,

erwirbt Verstand.

Gottesfurcht erzieht zur Weisheit

und Demut geht der Ehre voran.

Das Zitat der letzten Jahre lautete:

"Wir werden es anderen

nicht erlauben, uns zu sagen,

wie man als Juden lebt."

Das Zitat strahlt immer mehr Aktualität aus.

Zum Kommentar:

Statement

Die Synagogengemeinde zu Halle e.V. (Syna-gogengemeinde) ist die letzte freie Reform-judengemeinde in Deutschland. Sie zählt 363 Mitglieder. Sie wird von allen jüdisch-ortho-doxen und scheinliberalen Judenverbänden erbittert verfolgt. Doch weltweit gehört die Mehrzahl der Juden dem Reformjudentum zu, nur eben nicht mehr in Deutschland, Israel, New York und ein paar anderen Städten. In Deutschland bekommen die Judenverbände Geld aus Staatsleistungen. Orthodoxe Verbän-de verneinen, dass Reformjuden dem Juden-tum zugehören (so wie seinerzeit die Katholische Kirche leugnete, dass die protestantische Kirche christlich ist.) Warum wohl? Etwa, weil die Orthodoxen die für die Reformjuden gesetzlich bestimmten Staatslei-stungen für sich unterschlagen? Besonders heben sich diese Zustände in Sachsen-Anhalt heraus. Hier werden Reformjuden seit Jahrzehnten die Staatsleistungen verwehrt, ebenso die Zuerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts. Dies, wie man weiß, auf Anordnung des Zentralrats der (orthodoxen) Juden (Judenzentralrat), der seit Jahrzehnten versucht, die letzte freie, also nicht mit dem Judenzentralrat so oder so verbandelte Syna-gogengemeinde zu eliminieren.

Die Synagogengemeinde prozessiert seit dem Jahr 1997 um die ihr zustehenden Staatslei-stungen, die ihr nach dem Judenstaatsvertrag gesetzlich zustehen. Dem Grunde nach wurden diese Leistungen der Synagogengemeinde vom Bundesverwaltungsgericht schon im Jahr 2002 betätigt und vom Bundesverfassungsgericht, nachdem der Judenzentralrat gegen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Beschwerde einlegte, ebenso.

Inzwischen ist ein zweistelliger Millionbetrag nebst Zins aufgelaufen. Nach dem seit 1998 anhängigem Verfahren fiel wieder mal eine Entscheidung im Juni d.J. Wieder mit der Zurückweisung der Klage. Das Verwaltungs-gericht Magdeburg begehrt, man solle noch-mals ganz von vorn beginnen und damit weite-re 20 Jahre für NICHTS prozessieren.

So wird in Sachsen-Anhalt das Gesetz gebeugt und Rechtsverweigerung praktiziert. Man hat darin große und langjährige Erfahrung. Im Juden-Staatsvertragsgesetz ist verankert, dass die Synagogengemeinde an den Staatslei-stungen zu beteiligen ist. Dies ohne Wenn und Aber. Im "neuen" Bundesland Sachsen-Anhalt schert man sich nicht darum. Da setzen sich die Entscheidungsträger über Gesetze hinweg. Man verdreht Weißes zu Schwarzem. Das ungeniert und ohne Skrupel. Und mit großer Erfahrung.

Nun kommt es darauf an, dass das Oberver-waltungsgericht, das der Landesreformjuden-gemeinschaft bislang viel Schaden zufügte, recht bald entscheidet, damit die Hoffnung auf ein gerechtes Bundesgerichtsurteil bald in Erfüllung geht.

Schalom,

Synagogengemeinde zu Halle e.V.

der Vorsitzende

Karl Sommer.

 

 

 

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