01. Oktober 2018
nach dem jüdischen Kalender der
22. Tishri 5778

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

Bibelspruch des Monats :

Aus dem Buch Jesus Sirach,

aus Kapitel 14 und Kapitel 15

1. Das rechte Suchen nach Weisheit

Wohl dem Menschen, der nachsinnt über die Weisheit,

der sich bemüht um Einsicht,

der seinen Sinn richtet auf ihre Wege und

auf ihre Pfade achtet, der ihr nachgeht wie ein Späher

und an ihren Eingängen lauert,

der durch ihre Fenster schaut und an ihren Türen horcht, der sich bei ihrem Haus niederlässt und

seine Zeltstricke an ihrer Mauer befestigt,

der neben ihr sein Zelt stellt und so eine gute Wohnung hat, der sein Nest in ihr Laub baut

und in ihren Zweigen die Nacht verbringt,

der sich in ihrem Schatten vor der Hitze verbirgt

und im Schutz ihres Hauses wohnt.

Wer den Herrn fürchtet, handelt so, und

wer am Gesetz fest hält, erlangt die Weisheit.

Sie geht ihm entgegen wie eine Mutter,

wie eine junge Gattin nimmt sie ihn auf.

Sie nährt ihn mit dem Brot der Klugheit

und tränkt ihn mit dem Wasser der Einsicht.

Er stützt sich auf sie und kommt nicht zu Fall, er vertraut auf sie und wird nicht enttäuscht. Sie erhöht ihn über seine Gefährten, sie öffnet ihm den Mund in der Versammlung.

Sie lässt ihn Jubel und Freude finden,

unvergänglichen Ruhm wird sie ihm verleihen.

Für schlechte Menschen ist sie unerreichbar.

Unbeherrschte werden sie nicht schauen.

Den Zuchtlosen ist sie fern. Lügner denken nicht an sie.

Schlecht klingt das Gotteslob im Mund des Frevlers.

Es ist ihm von Gott nicht zugeteilt.

Im Mund des Weisen erklinge Gotteslob

und wer dazu Vollmacht hat, unterrichte darin.

2. Die Verantwortung des Menschen

Sag nicht: Meine Sünde kommt von Gott.

Denn was Gott hasst, das tut er nicht.

Sag nicht: Gott hat mich zu Fall gebracht.

Denn Gott hat keine Freude an schlechten Menschen. Verabscheuungswürdiges hasst der Herr;

alle, die ihn fürchten, bewahrt er davor.

Er hat am Anfang den Menschen erschaffen

und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen.

Er gab ihm seine Gebote und Vorschriften.

Wenn du willst, kannst du Gebote halten;

Gottes Willen zu tun ist Treue.

Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt;

streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt.

Der Mensch hat Leben und Tod vor sich;

was er begehrt, wird ihm zuteil.

Überreich ist die Weisheit des Herrn;

stark und mächtig ist der Herr, er sieht alles.

Die Augen Gottes schauen auf das Tun des Menschen.

Gott kennt alle Taten der Menschen.

Keinem Menschen gebietet er zu sündigen

und die Betrüger unterstützt er nicht.

Das Zitat der letzten Jahre lautete:

"Wir werden es anderen

nicht erlauben, uns zu sagen,

wie man als Juden lebt."

Das Zitat strahlt immer mehr Aktualität aus.


Zum Nachdenken:

Jüdisch Orthodoxe strengen sich an, das Buch Jesus Sirach zu ignorieren. Warum? Wir, die allein gelassene Reformjudengemeinschaft in Sachsen-Anhalt, wissen es nicht. Nun, wir finden im "Ekklesiastikus" nichts Anstößiges.

Allerdings können die Reformjuden keinen jüdischen Geistlichen um Rat befragen. Denn ein solcher kostet Geld und über solches verfügen sie nicht.

Zur Finanzierung jüdisch religiöser, administrativer, sozialer und kultureller Zwecke wurde in Deutschland die Staatsleistung geschaffen, auch im Bundesland Sachsen-Anhalt. Nur, hier in Sachsen-Anhalt, darf eine Gruppe diese Staatsleistung mit Wunsch und Willen der Landesregierung und der Landesjustiz zweckentfremden, sich daraus fürstliche Gehälter und Nebenausgaben abzweigen. Den Rest davon zur Finanzierung der Gerichtsverfahren zur Liquidierung der Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts. Wäre dieser Frevel in anderen Bundesländern bekannt, würde man dort mehr tun als nur den Kopf schütteln. Der Bundesregierung ist dieser Frevel wohl bekannt. Sie findet weder Zeit noch Emphase einzuschreiten und schiebt dies alibihaft ab auf die Verursacher.

Motto: Der Dieb soll sich selbst anzeigen.

Was für eine Atmosphäre schon wieder in Deutschland. Zwar werden hierzulande scheinheilig Antisemitismusbeauftragte bestellt, doch diese tun nichts dagegen. Antisemitismus, wie den Liquidierungsvorsatz der sachsenanhaltinischen Landesregierung und Landesjustiz gegen ihre Reformjudengemeinschaft, fällt nicht unter neudeutsch zu verstehenden Antisemitismus.

Die Reformjuden in Sachsen-Anhalt benötigen keine Sehhilfe um zu erblicken, dass ihre Situation der der Reformjuden in den dreißiger Jahren vor dem Holocaust gleicht.

 

Schon wieder ein paar Cartoons (nicht zur Erheiterung). Doch gedenke: Poetis mentiri licet.

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