01. Dezember 2018
nach dem jüdischen Kalender der
23. Kislev 5779

Reformjudengemeinschaft Sachsen-Anhalts

 

Unser Bibelspruch des Monats :

Nach dem Buch Jesaja, Kapitel 26 (Siegeslied)

Man singt in Juda dieses Lied :

Wir haben bald eine befestigte Stadt,

zu unserem Schutz baut uns der Herr

ihre Mauern und Wälle.

Der Herr öffnet ihre Tore, damit sein gerechtes Volk einzieht, sein Volk,

das dem Herrn die Treue bewahrt.

DU Herr, schenkst DEINEM Volk Ruhe und Frieden; denn es verlässt sich stets auf den Herrn, der Herr ist sein ewiger Fels.

Die Frevler, die noch auf hoher Feste lagern, stürzt der Herr hinab. Ihre gewaltige Burg wirft der Herr zu Boden, zertrümmert sie zu Staub und lässt sie noch zertreten von den Füßen

der Armen und der Schwachen.

Der Weg des Gerechten ist gerade.

DU, Herr, ebnest dem Gerechten die Bahn.

Herr, auf das Kommen DEINES Gerichts vertrauen wir. Wir leben dafür, DEINEN Namen anzurufen und an DICH zu denken.

Unsere Seelen sehnen sich nach DIR

in der Finsternis. Unser Geist ist voll Sehnsucht nach DIR. DEIN Gericht wird zum Licht für die Welt. Völker werden DEINE Gerechtigkeit sehen.

Der Frevler erkennt das Gerechte nicht,

nicht einmal, dass DU ihm Gnade erweist.

Selbst im Land der Gerechtigkeit

schafft der Frevler Unrecht.

Deshalb darf der Frevler den erhabenen Glanz des Herrn nicht erblicken und seine erhobene Hand nicht sehen.

Doch werden die Frevler die Hand des Herrn zu spüren bekommen. Und sie erschrecken darüber,

wie der Herr SEIN Volk liebt.

Dann wird Feuer die Frevler verzehren.

Herr, uns jedoch wirst DU Frieden schenken, zu allem, was wir bisher erreichten und was DU für uns getan hast.

Herr, unser Gott,

schwer unterdrücken uns Despoten,

doch nur DEINEN Namen rühmen wir.

Die Frevler werden nicht leben,

ihre Toten stehen nicht wieder auf.

DU hast sie bestraft und vernichtet,

jede Erinnerung an sie hast DU getilgt.

DEIN Volk hast DU vermehrt, o Herr,

DU hast DEINE Herrlichkeit erwiesen.

Nach allen Seiten wirst DU das

Land der Gerechten erweitern.

Herr, in der großen Not suchten wir DICH, wir schrieen in unserem Leid nach DIR,

als DU uns straftest.

Die Toten der Gerechten werden leben.

Ihre Verstorbenen stehen wieder auf,

sie erwachen und jubeln.

Die Erde übergibt die Toten

der Gerechten dem Licht.

Lauf, lauf mein Volk verbirg dich in deinen Kammern, versperre die Türen.

Dieses nur noch für kurze Zeit,

bis der Zorn des Herrn vergangen ist.

Denn der Herr erscheint bald von

seinem heiligen Ort,

um die schuldigen Nationen zu bestrafen.

Dann gibt die Erde das Blut der Gerechten frei, das sie noch verbirgt.

Sie lässt die im Boden verborgenen Ermordeten wieder auferscheinen.

An jenem nahen Tag bestraft der Herr

mit scharfem Schwert die Meute

der Frevler, die dem Leviatan huldigt,

auch bestraft ER den Leviatan und seine Schlangen, samt und sonders ...

Zum Nachdenken:

Vor Jahren unterbreitete ein Gericht in Sachsen-Anhalt den streitenden Juden-Parteien den Vorschlag, sie mögen sich einem Schiedsgericht stellen. Die um ihr Unrecht wissende Partei wehrte sich dagegen; denn nach einem Schiedsgerichtsspruch ist keine Revision möglich. Die Verfahren lassen sich dann nicht mehr auf Jahrzehnte und ohne Ende, eben wie aktuell, ausdehnen.

2008 wurden die Landesreformjuden nach Berlin zur Zentrale des Judenzentralrats bestellt. Hier trafen sie den Judenzentralrats-Generalsekretär an, umgeben von zwei Funktionären des sachsenanhaltinisch- russischen Judenlandesverbands. Das Getränkegeschirr vor ihnen war schon gebraucht, sie befanden sich offensichtlich schon länger hier. Eine Schrift wurde den Reformjuden zur Unterschrift vorgelegt, sie beinhaltete einen Vergleich zur Beendigung der Streitigkeiten zwischen den sachsenanhaltinischen Reformjuden und dem russisch-orthodoxen Judenlandesverband, dem die Synagogengemeinde nicht zugehören darf, weil ihr Vorstand kein Ex-Sowjetbürger ist. Im Vertragstext stand, dass die Reformjuden von 2008 bis 2015 monatlich 22.000 € aus Staatsleistungen ausbezahlt erhalten. Dazu wurde ihnen zugesagt, die Körperschaftsrechte vom Landeskultusministerium zuerteilt zu bekommen.

Schöne Zukunft?

Oder wieder nur eine Mogelpackung?

Die Reformjuden unterzeichneten das Papier unter Vorbehalt. Denn sie waren zuvor schon unendlich viele Male von den Funktionären des russisch-sachsenanhaltinischen Judenverbands mit Zusagen und Versprechungen eingedeckt worden. Nicht eine Zusage wurde wenige Stunden nach der Zusage nicht wieder gebrochen.

Richtig, denn als die Reformjuden darum baten, dass der Vergleichsvorschlag vollstreckbar gemacht wird, sträubten sich die Funktionäre des russisch-orthodoxen Judenverbands dagegen, ebenso hinsichtlich der Erklärung zur Zuerteilung der Körperschaftsrechte.

Der dringende Verdacht, dass die Reformjuden ein weiters Mal betrogen werden sollten, erhärtete sich.

Der Zorn des Judenzentralrats-Generalsekretärs wegen der Ablehnung - er wollte, anders als die Funktionäre des Russenjudenverbands nur Frieden stiften - fiel entsprechend aus: Mit Emails voll Verbalinjurien bombardierte er nur den Vorstand der Reformjuden.

Die Funktionäre des Russenjudenverbands waren erleichtert. Statt zu zahlen, ließen sich nun weiter Prozeßdauern ins Unendliche hinausziehen. Das deutsche, hier speziell sachsenanhaltinische Rechtssystem stand dazu zur Verfügung. So besteht die Möglichkeit, alle gegnerischen Verfahren bis in alle Ewigkeit auszudehnen.

Das das Verwaltungsgericht Halle weigerte sich 2017, die Mitgliederzahlen der Synagogengemeinde zu bestätigen. Es verwies es diesen Auftrag an das Verwaltungsgericht Berlin.

Das Verwaltungsgericht Berlin unterbreitet nunmehr den Vorschlag, das Problem zwischen orthodoxen Juden und Reformjuden vergleichweise zu erledigen. Freudig stimmt die Synagogengemeinde dem zu.

Von der Entscheidung der orthodoxen Judenseite wird abzulesen sein, ob sie Frieden unter den Juden zustimmen will oder sich auf unendliche dauernde Streitigkeiten eingerichtet hat. 

 

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Cartoons und Sprüchle

(Aus der Mottenkiste und nicht zur Erheiterungn.

Man gedenke: Poetis mentiri licet.)